Keine Kontroversität ohne Positionalität

Perspektiven politischer und religiöser Bildung zwischen Vielfalt und kultureller Identität

Autor/innen

  • Wolfgang Sander Justus-Liebig-Universität Gießen

DOI:

https://doi.org/10.20377/rpb-1944

Schlagworte:

Kontroversität, Normativität, Positionalität, politische Bildung

Abstract

Kontroversität ist zu einem zentralen Konzept für den Umgang mit Vielfalt im schulischen Unterricht geworden. Ausgehend vom Beutelsbacher Konsens in der politischen Bildung, gilt Kontroversität inzwischen als ein wichtiges Qualitätsmerkmal auch des Unterrichts in anderen Fächern, so auch des Religionsunterrichts. Allerdings stellt sich dabei die Frage, ob es sich bei Kontroversität um ein normativ neutrales Konzept handelt. Die Kernthese des Beitrags ist, dass das fachdidaktische Prinzip der Kontroversität nicht ohne normative Positionierungen begründbar ist und dass diese Positionalität im europäischen Kontext auf die christliche Ideengeschichte zurückverweist.

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Veröffentlicht

2025-09-17

Zitationsvorschlag

Sander, W. (2025) „Keine Kontroversität ohne Positionalität: Perspektiven politischer und religiöser Bildung zwischen Vielfalt und kultureller Identität“, Religionspädagogische Beiträge, S. 1–12. doi: 10.20377/rpb-1944.

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