Avoidant Pedagogy: Swiss and Israeli Teachers’ Handling of Religiously Offensive Remarks in Class

Abstract

Die Studie untersucht die Reaktion von Lehrpersonen, denen eine Szene mit religiös anstößigen Bemerkungen vorgelegt wurde. Dazu wurden Tiefeninterviews mit sechs Schweizer und sechs israelischen Grundschullehrerinnen geführt. Die Ergebnisse zeigen, dass es in beiden Ländern Lehrkräfte gibt, die alle Bemerkungen für akzeptabel zu erachten, als auch solche, die sich kritisch gegenüber religiöser Intoleranz äußerten. Nur drei Lehrkräfte vertraten die klare Position, dass die Bemerkungen in der Szene verboten sind. Die Dilemmata der Lehrkräfte im Umgang mit den Vignetten waren in beiden Ländern ähnlich, ebenso wie die von ihnen gewählten Strategien. Die Lehrkräfte neigten dazu, den Diskurs zu verflachen und zu vereinfachen, betrachteten die subjektiven Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler als unbestreitbar und vermieden es, vorurteilsbehaftete Bemerkungen direkt anzusprechen. Viele Lehrkräfte verpassten die Gelegenheit, auf Machtverhältnisse in der Gesellschaft hinzuweisen und die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler zum kritischen Denken zu fördern. Die Unbeholfenheit der Lehrkräfte gegenüber den Äußerungen der Lernenden deutet darauf hin, dass viele nicht verstehen, wie Rassismus funktioniert und welche Rolle sie dabei spielen, religiöse Intoleranz von klein auf zu verhindern.